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Wissen oder Information – Wer stolpert über die Wissenstreppe? (DIKW)

Murmeltierartig taucht sie im Umfeld von Wissensmanagement und Informationsmanagement immer wieder auf. Die Frage nach der Unterscheidung von Information und Wissen. Das wichtigste Wissen, das es hier zunächst zu akzeptieren gilt: unterschiedliche Disziplinen halten es mit den entsprechenden Definitionen unterschiedlich, ja teilweise sogar gegensätzlich. Erst wenn man sich mit diesem Pluralismus arrangiert hat, kann es an die theoretische Arbeit gehen.

Die folgenden Ausschnitte stammen aus meiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit Social Software, Mitarbeiterweblogs und Wissensmanagement. Dort sind die "dicken Bretter" im Einleitungskapitel einmal durchbohrt (und metaphorisch fixiert), damit sie mir im Fortgang der Arbeit nicht ständig konzeptionell vor oder auf die Füße fallen. Hat funktioniert!

So entstand einerseits das, was ich trennscharfer Wissensbegriff nenne:

Von Wissen - im engeren Sinne - ist demnach zu sprechen, wenn es(!) an lebende Menschen gebunden ist. In jedem Fall ist diese Unterscheidung klarer zu ziehen als die beschriebenen Umschlagspunkte in der Komplexität zu bestimmen. (Quelle)

Dagegen der integrative Wissensbegriff (bzgl. Wissen und Information):

Ein umfassenderer, integrativer Wissensbegriff liegt dem strukturgenetischen Modell von Seiler und Reinmann (2004) zugrunde, welcher Information, unter bestimmten explizierten Einschränkungen(!) als eine Form von Wissen begreift und somit auch Artefakten Wissensqualität zugesteht. Bei Informationen handelt es sich demnach um öffentliches Wissen, welches in den meisten Fällen durch das Symbolsystem Sprache konventionalisiert wurde (präzise: konventionalisiertes öffentliches Wissen). (Quelle)

Wissen

Zusammenfassend möchte ich Wissen im engeren Sinne als lebendig verkörperte Repräsentation von vernetzten viablen Handlungsmustern beschreiben (in Anlehnung an Amelingmeyer 2004 und Meyer 2005). Die Repräsentation bezieht sich auf das erfolgreiche Handeln und insbesondere nicht auf eine ontische, überindividuell korrespondierend abgespeicherte, Realität (vgl. von Glasersfeld 1996).

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Es lassen sich (prinzipiell, ich empfehle das hier nicht) die Aspekte "Lebendigkeit" und Komplexität in dieser Definition kombinieren, also: . . . lebendig verkörperte Repräsentation von komplexen, vernetzten . . .  Handlungsmustern.

Information

Von In-form-ation dagegen soll die Rede sein, wenn Dialoge, Gedanken oder Beobachtungen in eine Form gebracht werden (vgl. Schmiede 2006: 7). Es handelt sich, in Anlehnung an systemtheoretische Redeweisen, um symbolisch repräsentierte Unterscheidungen (Spencer-Brown 2004). Hierbei spielt Sprache, als sehr flexibles Symbolsystem eine herausragende Rolle. Alltagssprachlich (und systemtheoretisch) wird der Begriff Information eher für ,kleinere", elementare Einheiten verwendet, was mich zur folgenden Arbeitsdefinition führt:

Informationen sind elementare, material symbolisch repräsentierbare Unterscheidungen.

Wegen der relativ einfachen Materialisierbarkeit ist dann die Rede von der Information in einem Medium (für mich) akzeptabel. Da heutzutage gesprochene Sprache mit alltäglich verfügbaren technischen Mitteln materialisiert werden kann, lässt sich auch in diesem Fall von Information sprechen, auch wenn der Grad der Formalisierung ein geringerer ist als bei Schriftsprache. Information ist sozusagen durch soziale Konventionen formalisiert, Daten durch technische Konventionen.

Wozu das ganze? Beispielsweise, dafür, unter Nutzung des Begriffs der "Form" folgende Aussagen anschließen zu können:

Degele (1999) entwickelt die technologisch abgestützte These von der zunehmenden Informierung des Wissens und beschreibt, wie durch die zur Banalität gewordenen Computerisierung des Alltags, sich der Umgang mit Wissen verändert.

Mit der "Informierung von Wissen" behaupte ich, daß der Einsatz von Computern Wissen in eine neue, nämlich inhaltsarme und dafür verarbeitungs- und inszenierungsfreundliche (im Sinne von leichter vermittelbar, KE)

Degele (1999) entwickelt die technologisch abgestützte These von der zunehmenden Informierung des Wissens und beschreibt, wie durch die zur Banalität gewordenen Computerisierung des Alltags, sich der Umgang mit Wissen verändert.

Mit der "Informierung von Wissen" behaupte ich, daß der Einsatz von Computern Wissen in eine neue, nämlich inhaltsarme und dafür verarbeitungs- und inszenierungsfreundliche (im Sinne von leichter vermittelbar, KE) Form bringt. (Degele 1999: 2)

Es ist zu vermuten, dass solche Prozesse in besonderer Weise auf den Untersuchungsgegenstand zutreffen, weshalb ich es hier bei der Wahl eines formal-objektivistischen, aber soziologisch gestützten, Informationsbegriffs belasse. Information in diesem Sinne ist nahezu kostenlos und in den meisten Fällen unendlich schnell übertragbar, wenn man von ,großvolumigen Formaten" wie hochaufgelösten Röntgenbildern und Filmen einmal absieht, die bestehende Infrastrukturen noch vor Herausforderungen stellen.

Hauptquelle:

Weitere Quellen:

 

 

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